Zahnmedizin ist der „kleine Bruder“ des Medizinstudiums und ebenfalls ein äußerst beliebtes Studienfach. Regelmäßig gibt es mehr Bewerber*innen als Studienplätze. Daher wird auch in der Zahnmedizin die Studienplatzvergabe zentral über das Portal Hochschulstart geregelt.
Seit 2020 hat sich im Zulassungsverfahren einiges geändert und seit 2022 kannst du auch keine Wartesemester mehr anrechnen lassen. 30 Prozent der Plätze werden nach Abi-Note vergeben, 10 Prozent nach der neuen Zusätzlichen Eignungsquote (ZEQ) und schließlich 60 Prozent nach Auswahlverfahren der Hochschule (AdH).
Da seit 2022 die Wartesemester keine Rolle mehr spielen, gehen die meisten Hochschulen nach Eignungstests, im Falle von Zahnmedizin nach dem TMS (Test für medizinische Studiengänge).
Wichtiger Hinweis: Die Tests müssen bereits VOR Ende der Bewerbungsfrist von Hochschulstart gemacht werden.
Beim AdH werden Punkte für Abinote, medizinischer Test, anerkannte Ausbildung, anerkannter Dienst oder Preis vergeben. Die Verteilung und Gewichtung sind je nach Hochschule unterschiedlich. Seitdem die Ortpräferenz weggefallen ist, darfst du durch das neue Verfahren so viele Hochschulen auflisten, wie du willst. (Davor durften bis zu sechs Hochschulen ausgewählt werden und wenn man an eine der erstgenannten Unis genommen wurde, war man automatisch für die Verfahren der anderen Unis raus.)
NC-Werte der letzten Semester
Semester | Numerus Clausus |
Wintersemester 2023/24 | zwischen 1,0 und 1,3 |
Sommersemester 2023 | zwischen 1,0 und 1,4 |
Wintersemester 2022/23 | zwischen 1,0 und 1,3 |
Sommersemester 2022 | zwischen 1,0 und 1,5 |
Wintersemester 2021/2022 | zwischen 1,1 und 1,3 |
Der erste Teil des Zahnmedizin Studiums, die Vorklinik, dauert fünf Semester. Hier bekommst du eine gründliche naturwissenschaftliche Ausbildung in Physik, Biologie, Chemie, Physiologie, Biochemie/Molekularbiologie und Anatomie. Während der Propädeutika und in zwei Phantomkursen arbeitest du praktisch mit Modellen und lernst so die technischen Grundlagen der Zahnmedizin.
Nach dem zweiten oder dritten Semester legst du in drei mündlichen Prüfungen dein Vorphysikum ab, am Ende der Vorklinik dann mit mündlichen und praktischen Prüfungen dein Physikum.
Die Klinik im Anschluss dauert ebenfalls mindestens fünf Semester und dreht sich dann ganz um das Erkennen von Krankheiten und das Behandeln von Patient*innen in der Praxis. Hier arbeitest du unter Anleitung von professionellen Zahnärzten bzw. Zahnärztinnen.
Zum Schluss legst du die zahnärztliche Prüfung ab, mit deren Bestehen du zum Zahnarzt bzw. zur Zahnärztin wirst.
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Übliche Vorklinik-Inhalte im Zahnmedizin Studium
- Einführung in die Zahnheilkunde
- Biologie
- Physik
- Chemie
- Propädeutik
- Medizinische Terminologie
- Anatomie (makroskopisch & mikroskopisch)
- Physiologie
- Histologie
- Biochemie
- Wertstoffkunde
- Phantomkurse
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Übliche Klinik-Inhalte im Zahnmedizin Studium
- Zahnerhaltungskunde
- Zahnersatzkunde
- Chirurgie
- Kieferorthopädie
- Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde
- Mikrobiologie
- Prothetik
- Dermatologie
- Hygiene
- Pharmakologie
- Geschichte der Medizin
- Röntgenkurs
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Übliche Inhalte im Zahnmedizin Studium
- Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie
- Kieferorthopädie
- Parodontologie
- Radiologie
- Innere Medizin
- Neurochirurgie
- Pharmakologie
- Haut- und Geschlechtskrankheiten
- Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten
- Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten
- Chirurgie & Neurochirurgie
- Zahnerhaltungskunde
- Kinderzahnheilkunde
- Zahnersatzkunde
- Hygiene, medizinische Mikrobiologie und Gesundheitsfürsorge
Das Zahnmedizin Studium wird ausschließlich an Universitäten angeboten. Nach deinem abgeschlossenen Studium hast du die Möglichkeit, dich mit verschiedenen berufsbegleitenden Masterstudiengängen in eine bestimmte Richtung weiterzubilden und ggf. auf ein spezielles Fachgebiet zu vertiefen.
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Staatsexamen
Staatsexamen
Medizin, Zahnmedizin
Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane
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Zahnmedizin
HMU - Health and Medical University Erfurt
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Zahnmedizin
Universität Tübingen
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Nach dem Abschluss deines Studiums arbeitest du zunächst zwei Jahre als Assistenzarzt bzw. -ärztin. Dann beantragst du deine Kassenzulassung, mit der du gesetzlich Versicherte behandeln darfst. Die meisten Fachärzte bzw. -ärztinnen der Zahnmedizin arbeiten in einer niedergelassenen Praxis.
Interessant zu wissen ist möglicherweise auch, dass es neben Einzelpraxen insbesondere in größeren Städten vermehrt Gemeinschaftspraxen gibt. Das hat den Grund, dass eine eigene Praxis, wie du dir denken kannst, nicht gerade günstig ist. Deshalb kommt es häufig vor, dass Gemeinschaftspraxen über hochwertigere und modernere Ausrüstung verfügen, da die Kosten geteilt werden.
Mögliche Einsatzbereiche:
- Pflegeheime
- Zahnmedizinische Kliniken
- das Militär
- öffentliche Stellen, z.B. Gesundheitsämter Pharmaunternehmen (für Tests medizinischer Medikamente)
- die Forschung und Lehre
- an Hochschulen und Forschungseinrichtungen
- eigene Praxis (nach Erhalt der Kassenzulassung)
Welches Gehalt kann ich nach dem Zahnmedizin Studium erwarten?
Wie viel du als Zahnarzt bzw. Zahnärztin verdienen kannst, hängt stark davon ab, wie viel Erfahrung du hast, wo du arbeitest und wie groß deine Praxis oder dein Arbeitgeber ist.
Wir haben ein paar Gehaltsangaben recherchiert, nimm diese nur zur Orientierung! Laut Gehalt.de bewegt sich das durchschnittliche Bruttogehalt für:
- Assistenzzahnarzt bzw. -ärztin bei etwa 6.450 Euro pro Monat bei einer 40-Stunden-Woche. Das Jahresbrutto liegt damit entsprechend über ca. 80.000 Euro pro Jahr.
- Zahnarzt bzw. Zahnärztin (je nach Berufserfahrung und Firmengröße) zwischen ca. 5.700 Euro und über 8.100 Euro pro Monat.
Dein tatsächliches Gehalt kann je nach Karriereweg, Spezialisierung und Verhandlungsgeschick deutlich nach oben oder unten abweichen.
Ob dein Zahnmedizin Studium eher ein „Schnäppchen“ oder ein teures Vergnügen wird, hängt stark davon ab, ob du dich für eine staatliche oder private Hochschule entscheidest.
Staatliche Hochschulen
An staatlichen Unis hast du Glück: Dank der finanziellen Unterstützung durch die Bundesländer fallen keine Studiengebühren an. Du musst lediglich den Semesterbeitrag, der jedes Sommer- und Wintersemester fällig wird. Darin stecken die Beträge wie Sozialbeitrag, Semesterticket (Mobilität), Beitrag für die Studierendenschaft und Verwaltungskosten. Je nach Uni bewegst du dich hier zwischen ungefähr 60 und 475 Euro pro Semester – also noch recht überschaubar.
*Ausnahmen gelten zum Beispiel für Zweit- oder Langzeitstudierende sowie für Studierende aus Nicht-EU-Ländern.
Private Hochschulen
Ganz anders sieht es bei privaten Hochschulen aus: Sie finanzieren sich über Studiengebühren und sind daher teurer. Einheitliche Preise gibt es nicht: Manche Hochschulen rechnen monatlich ab, andere pro Semester. Dazu kommt, dass die Kosten für denselben Studiengang je nach Standort oder abhängig davon, ob du im Sommer- oder Wintersemester startest, schwanken können. Außerdem können noch extra Gebühren wie Semesterbeiträge, Anmelde- oder Prüfungsgebühren obendrauf kommen.
Für ein Zahnmedizin Studium an einer privaten Hochschule musst du mit mindestens 1.700 Euro monatlich rechnen.
Das Studium kostet nun mal Geld. Es gibt Mittel und Wege, um dein Zahnmedizin Studium zu finanzieren. Einige dieser Finanzierungsmöglichkeiten sind z. B.:
- BAföG
- Studium mit Nebenjob finanzieren
- Unterstützung der Eltern
- (KfW) Studienkredite
- (Hochschuleigene) Stipendien
- Ratenzahlung
- von der Steuer absetzen
- Hochschulrabatte (zum Beispiel Treue- und Geschwisterrabatte) und Angebote
- Bildungsfonds = Umgekehrter Generationenvertrag (UGV)
Du stehst ganz am Anfang des Studiums und hast keine Ahnung, was die verschiedenen Finanzierungsarten bedeuten? Auf unserer Ratgeberseite zum Thema Kosten und Studienfinanzierung bringen wir Licht ins Dunkel und erklären dir die einzelnen Punkte ausführlicher.
Ist es dein Traum als Facharzt bzw. -ärztin für Kieferorthopädie zu arbeiten, musst du zusätzlich zum Studium eine dreijährige Ausbildung an einer Universitätszahnklinik absolvieren. Als Facharzt bzw. -ärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie benötigst du neben dem abgeschlossenen Zahnmedizin Studium einen Abschluss als Humanmediziner*in und eine mehrjährige Weiterbildung.
Darüber hinaus gibt es auch immer mehr postgraduale oder berufsbegleitende Masterstudiengänge im Bereich Zahnmedizin. Beispielweise kannst du nach deinem Staatsexamen noch einen Master in „Chirurgie/Implantologie“, „Master of Science in Lasers in Dentistry“ oder „Kinderzahnheilkunde“ absolvieren. Auch international gibt viele Angebote, um dich in diesem Bereich weiterzubilden und zu spezialisieren.