Wir müssten die Überschrift erweitern, denn es handelt sich hier nicht nur um reine private Hochschulen, sondern auch um Standorte ausländischer Universitäten.
Wenn deine Aussichten auf einen Platz im Medizinstudium auch durch das neue Vergabeverfahren nicht besser werden und die Landarztquote keine Option für dich ist, kannst du an privaten Hochschulen Medizin studieren ohne NC. Ohne NC studieren bedeutet aber nicht, dass jeder beliebige Bewerber zugelassen wird. Zwei Hürden sind an privaten Hochschulen zu überwinden:
- Es werden Studiengebühren fällig.
- Du musst das Auswahlverfahren bestehen.
Zu Punkt 1: Studiengebühren
Die Kosten für ein Medizinstudium an einer privaten Hochschule können recht hoch ausfallen. Um dir einen Eindruck zu vermitteln, haben wir dir einige aufgelistet:
Hochschule | Kosten | Finanzierungsprogramm der Hochschule |
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Asklepios Campus Hamburg | 8.200 € pro Semester 65.600 € gesamt | Asklepios Bildungsfonds: Umgekehrter Generationenvertrag |
Kassel School of Medicine | 15.000 € pro Studienjahr | - |
Medizinische Hochschule Brandenburg | 125.000 € gesamt | Stipendien- und Darlehensangebote |
Paracelsus Universität Nürnberg | 15.500 € pro Studienjahr | PMU-Bildungsfonds Medizin: Umgekehrter Generationenvertrag Stipendien |
Privatuni Witten/Herdecke | 57.060 € gesamt | Umgekehrter Generationenvertrag und verschiedene Zahlungsvarianten |
Universitätsmedizin Neumarkt A.M. Campus Hamburg (UMCH) | Ab 12.500 € pro Semester | - |
MSB Medical School Berlin | 94.500 € gesamt | Stipendien, Geschwisterrabatt |
HMU Health and Medical University | 94.500 € gesamt | Stipendien, Geschwisterrabatt |
Stand: Juni 2020
Bei den Beträgen kann einem erst einmal das Herz in die Hose rutschen. Doch in der Regel haben die privaten Unis eigene Finanzierungsmodelle, damit das Medizinstudium keine Frage des Geldes wird. Allen voran ist der sogenannte Umgekehrte Generationenvertrag, der nach dem Motto „Erst studieren, später bezahlen“ funktioniert. Wer davon Gebrauch machen möchte, muss keine oder nur geringe Studiengebühren zahlen. Man verpflichtet sich jedoch im Umkehrschluss dazu, die Anteile zurückzuzahlen, wenn man im Berufsleben steht und ein bestimmtes Mindesteinkommen verdient. Durch die Einzahlung in die jeweiligen Fonds wird die nächste Generation an Medizinstudenten finanziell unterstützt.
Falls dir diese Form der Finanzierung zusagt, dann informiere dich unbedingt auf den Seiten der einzelnen Hochschulen, zu welchen Konditionen der Umgekehrte Generationenvertrag abgeschlossen werden kann.
Mehr Infos zum Thema Studienfinanzierung findest auch in unserem Artikel Kosten und Studienfinanzierung.
Zu Punkt 2: Auswahlverfahren
Ein NC ist hier zwar nicht nötig, um Medizin zu studieren, dafür gibt es eine ganze Reihe an Auswahlkriterien und ein Auswahlverfahren, das Bewerber bestehen müssen. Auch an privaten Hochschulen stehen nicht unbegrenzt freie Plätze zur Verfügung, im Schnitt sind es etwa 50 Plätze pro Studienjahr, die vergeben werden.
In deiner Bewerbung musst du in einem Motivationsschreiben ausführlich darlegen, warum du für ein Medizinstudium geeignet bist und warum du gerade an der Hochschule studieren möchtest, bei der du dich bewirbst.
Zu den weiteren Voraussetzungen gehören je nach Hochschule zum Beispiel auch ein sechsmonatiges Krankenpflegepraktikum vor Studienbeginn, gute Sprachkenntnisse oder eine bearbeitete Aufgabe. Hat deine Bewerbung überzeugt, dann wirst du zu einem mehrstufigen Auswahlverfahren eingeladen, bei dem du auf Herz und Nieren getestet wirst, ob du für ein Medizinstudium geeignet bist. In der Regel gibt es schriftliche Tests und Interviews.
Wichtig für dich zu wissen:
Informiere dich bei jeder privaten Hochschule genau, wie das Studium aussieht und welche Besonderheiten es gibt. Die Kassel School Medicine kooperiert zum Beispiel mit der University of Southampton, dort wirst du auch immatrikuliert und ein Teil des Studiums findet dort statt. Der Asklepios Campus Hamburg ist Teil der Medizinischen Fakultät der Semmelweis Universität in Budapest, aus diesem Grund wird das vorklinische Studium nicht in Hamburg angeboten, sondern im deutschsprachigen Studiengang in Budapest.
Solche Dinge solltest du vorher in Erfahrung bringen, damit es kein böses Erwachen gibt. Willst du an einer privaten Hochschule Medizin studieren, dann sieh dir auf jeden Fall die Webseiten an, damit du gut informiert bist, zum Beispiel darüber welche Voraussetzungen du erfüllen musst und die Bewerbungsfristen einhältst.