Für das nachfolgende Interview konnten wir Anna S. gewinnen. Sie hat den Bachelor und Master Gesundheitsökonomie an der Uni Köln studiert und ist nun als HEOR Managerin an einem Institut für Empirische Gesundheitsökonomie tätig. Diese Berufsbezeichnung hat uns erst einmal nichts gesagt, aber dank ihrer Einblicke im nachfolgenden Interview wissen wir jetzt Bescheid.
Liebe Anna, wieso haben Sie sich nach dem Abitur für ein Studium der Gesundheitsökonomie entschieden? Was hat Sie an dem Studiengang gereizt?
Ob Krankenhaus, Krankenkasse oder pharmazeutische Industrie, Gesundheitsökonomen werden überall gebraucht.
Ich fand es interessant, Einblicke in viele verschiedene Bereiche zu bekommen: Neben Grundlagen der BWL und VWL wurde viel medizinisches Wissen vermittelt. Mich reizte zudem das weite Tätigkeitsfeld, in dem Gesundheitsökonomen tätig sind. Ob Krankenhaus, Krankenkasse oder pharmazeutische Industrie, Gesundheitsökonomen werden überall gebraucht. Schlussendlich hat es mich in die Forschung verschlagen.
Ihre heutige Jobbezeichnung lautet „HEOR Manager“. Was können wir uns unter Ihrem Berufsalltag vorstellen?
Diese Vielfalt stellt die größte Herausforderung, aber auch den interessantesten Teil meines Jobs dar.
„HEOR“ steht für „Health Economics & Outcomes Research“. Ich arbeite also für ein Forschungsinstitut, das sich mit gesundheitsökonomischen Fragen beschäftigt, wie zum Beispiel:
- Wo gibt es Lücken in der Versorgung von Patienten mit einer Spastik?
- Welchen Einfluss hat die Therapietreue von Patienten auf den Erfolg einer Indikation?
- Ist der Einsatz von zuckerfreiem Kaugummi in der Karies-Prophylaxe kosteneffektiv?
Das Spektrum unserer Forschungsarbeit ist weitläufig, genauso die angewendeten Methoden. Es gibt viele verschiedene Ansätze, um diese Fragen zu beantworten. Die häufigste Form sind gesundheitsökonomische Evaluationsverfahren, wie z.B. Kosten-Effektivitäts-Analysen oder Budget-Impact-Analysen. Aber auch systematische Reviews und Gutachten kommen häufig zum Einsatz. Besonders spannend finde ich außerdem die Studien aus der Versorgungsforschung, da man hier Einblick in das tatsächliche Versorgungsgeschehen gewinnen kann.
Unsere Kunden kommen hauptsächlich aus der pharmazeutischen Industrie, wir arbeiten aber auch mit Krankenkassen oder Medizinprodukte-Herstellern zusammen. Diese Vielfalt stellt die größte Herausforderung, aber auch den interessantesten Teil meines Jobs dar. Jedes Projekt erfordert neue Ideen und man muss immer wieder neu umdenken.
Wenn jemand Ihren Karriereweg als Vorbild sieht und ihn einschlagen möchte – Was empfehlen Sie ihm/ ihr? Wie erreicht man das Ziel?
Man muss bereit sein, immer wieder Neues zu lernen und sich neuen Herausforderungen zu stellen.
Wir arbeiten häufig in interdisziplinären Teams zusammen, um Kompetenzen der Medizin, Biometrie und Gesundheitsökonomie zu bündeln. Deshalb ist Team-Fähigkeit eine wichtige Voraussetzung. Außerdem muss man bereit sein, immer wieder Neues zu lernen und sich neuen Herausforderungen zu stellen.
Und schließlich denke ich, benötigt man, insbesondere zur gesundheitsökonomischen Evaluation, ein gewisses Maß an Kreativität und gleichzeitig analytisches Denken.
Vielen Dank für diesen interessanten Einblick in Ihren Beruf! Wir wünschen Ihnen weiterhin alles Gute und viel Erfolg.
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